Ein Alchemist in Gunzenhausen? – Der Goldmacher Johann Reichardt
Johann Reichardt wurde 1896 in Gunzenhausen geboren und lernte ursprünglich den Beruf des Metzgers. Im Selbststudium bildete er sich naturheilkundlich weiter und eröffnete eine naturheilkundliche Praxis.
Das Museum in Gunzenhausen widmet Johann Reichardt eine kleine Abteilung, die den Nachlass des 1974 verstorbenen „Alchemisten“ zeigt. In der Zeit nach dem 1. Weltkrieg wollte Reichardt aus Öl, Blei und „schwarzer Materie“ Gold gewinnen. Sein „Labor“ hatte er in den Felsenkellern in Gunzenhausen. Die Nachricht schlug in der Zeit, die von wirtschaftlicher Depression geprägt war, ein, wie eine Bombe. Auch unter der Aufsicht von der Höheren Technischen Lehranstalt Nürnberg “gelang” es bei Versuchen, Gold zu produzieren. Der „Goldmacher von Gunzenhausen“ war eine Sensation.
Doch dieser „Erfolg“ zog Skeptiker als auch Betrüger an. Reichardt gab schließlich die Arbeiten am schwarzen Pulver auf, weil er „lieber der Menschheit durch seine selbst hergestellten Öle, Pillen und Tonika helfen wolle“. Dennoch blieb sein Ruf als Goldmacher und Wunderheiler über die Zeit bestehen.
Der Stadtarchivar Werner Mühlhäußer hat sich zusammen mit dem Bayerischen Rundfunk vor kurzem auf Spurensuche begeben. Die spannenden Erkenntnisse werden am 5. Februar 2022 in der Fernsehsendung Spessart und Karwendel erstmals gelüftet und der Öffentlichkeit präsentiert.
Quellen:
Guthmann, Babett: Im Gunzenhäuser Goldmacher-Gewölbe, NN, 237.2016
Speckmann, Hermann: Johann Reichardt aus Gunzenhausen, Forschungskreis Alchemie e.V.