Junges Starlett und alternder Filmstar

Verloren in der Fremde

Melancholische Komödie im K14
Wenn Filme keine deutsche Übersetzung im Titel benötigen, zeigt das, dass sie entweder zur den Filmklassikern gehören oder unterirdisch schlecht sind. Der amerikanische Film „Lost In Translation“ aus dem Jahr 2003 gehört sicher zur ersten Kategorie mit vielen Auszeichnungen wie für das beste Drehbuch beim Oscar oder als bester Film für die Kategorie Comedy/Musical beim Golden Globe. Trotzdem bleibt der Titel im Nebulösen: Was ist eigentlich damit gemeint? Übersetzt in Deutsch würde der Titel heißen: „Verloren in der Übersetzung“ – das bringt uns für den Inhalt erstmal auch kaum weiter. Auch die häufig verwendete Bezeichnung „Komödie“ wird diesem Film nicht gerecht, er zeigt eher eine melancholische Sicht auf die Einsamkeit und Vergänglichkeit vor dem Hintergrund der für uns Europäer fremden Kultur Japans.
Der über fünfzigjährige Bill Murray und die damals kaum 18-jährige Scarlett Johansson spielen die Hauptrollen als Bob und Charlotte unter der Regie von Sofia Coppala. Bob ist ein gealterter Filmstar, der für einen Whisky-Werbespot nach Tokio gereist ist, wo er auf die junge Charlotte trifft, die ebenso wie Bob in Tokio einsam zu sein scheint. Beide verbindet ihr Alleinsein in einer großen Stadt mit der für sie fremden Kultur, woraus sich trotz des Altersunterschieds eine ungewöhnliche Freundschaft und zuletzt auch eine platonische Liebe entwickeln. Dort in Tokio wird ihr bewusst, wie oberflächlich die Welt der Stars und wie fehl am Platze sie in dieser Welt ist. So beginnt sie, am Sinn dieser Reise zu zweifeln, ihre Ehe in Frage zu stellen und sich der Ziellosigkeit ihres eigenen Lebens bewusst zu werden und freundet sich mit dem im Beruf und am Familienleben resignierenden Bob an.
Die teils recht eindimensionale Darstellung des japanischen Umfelds hat auch zu scharfen Kritiken an dem Film geführt, denn ihm wurde Rassismus gegenüber Japanern unterstellt. Aber das es wohl kaum so gemeint sein kann, merkt man schnell im Laufe des Films, denn schon mit dem Titel angelegt ist diese Fremdheit und diese Unverständlichkeit zwischen den Kulturen, diese ganz andere Art zu arbeiten und zu leben. Gerade die Verlorenheit und Sprachlosigkeit in der fremden Großstadt wie der große kulturelle Gegensatz zwischen der japanischen und der amerikanischen Welt führt immer wieder zur Komik, die melancholische Atmosphäre wird permanent ironisiert und nicht ohne Heiterkeit dargestellt. Jetzt wird langsam der Filmtitel für den Zuschauer verständlich, denn es ist inzwischen viel Zwischenmenschliches verlorengegangen, nicht nur in der Übersetzung zwischen Japanern und Westlern, sondern auch in deren Beziehungen untereinander.
Samstag, 22. Februar 2025, 19 Uhr, Haus der Bürger K14, Klosterstraße 14, Pappenheim
Eintritt frei, eine Spende für die Kulturarbeit wird gerne angenommen.