Über Diskriminierung und Rassismus wird nicht gerne gesprochen. Die Debatten rund um Winnetou, Mohrenköpfe oder Zigeunerschnitzel nehmen viele Menschen zwar wahr, wollen sich damit jedoch nicht tiefer beschäftigen. Manche fühlen sich verunsichert und fragen sich, was sie wann und in welcher Form „überhaupt noch sagen dürfen“. An dieser Stelle setzen die beiden Autorinnen Olaolu Fajembola und Tebogo Nimindé-Dundadengar ein, die mit ihrem Buch „Gib mir mal die Hautfarbe – mit Kinder über Rassismus sprechen“ ein gesellschaftliches Brandthema verständlich und zeitgerecht aufgearbeitet haben. Als schwarze, in den 1980er-Jahren geborene Frauen haben sie selbst erlebt, wie unbedarft ihr persönliches Umfeld mit Symboliken und Sprache umgeht, oftmals nicht wissend, wie verletzend ein solches Verhalten für Betroffene sein kann. Mittlerweile hat die Gesellschaft dazugelernt, allerdings herrscht in großen Teilen Unsicherheit. Die Autorinnen wollen aufklären und haben dazu einen Workshop für Eltern, Lehrkräfte und Erzieherinnen sowie Erzieher auf die Beine gestellt. Initiiert von der Buchhandlung am Färberturm waren die beiden in der Stadt- und Schulbücherei Gunzenhausen zu Gast.

 

Was ist normal, in Zeiten, in denen sich Sprache und Gesellschaft schnell, manchmal auch unerwartet wandeln? Benennungen können bei Betroffenen großes Unbehagen auslösen, doch wie wollen Schwarze Menschen in Deutschland korrekt benannt werden? Als farbig, als Person of Colour (PoC), vielleicht als Afro-Deutsch? Gut gemeint ist leider nicht immer gut gemacht, betonen die Autorinnen und verweisen darauf, dass „schwarz“ der politisch korrekte Begriff ist.

 

Olaolu Fajembola und Tebogo Nimindé-Dundadengar nahmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmern, darunter zahlreiche Schülerinnen und Schüler der Fachakademie für Sozialpädagogik der Stiftung Hensoltshöhe, mit auf eine antirassistische Reise voller Herausforderungen, für die es jedoch keine Patentlösungen gibt. Der Weg ist manchmal anstrengend und macht auch nicht immer Spaß. Noch immer tauchen viele rassistische Stereotypen in Kinderspielen, Geschichten oder Liedern auf und auch längst veraltete Begrifflichkeiten. Es ist jedoch nie zu früh, um mit Kindern ins Gespräch zu kommen, zu sensibilisieren und Vorurteile abzubauen.

 

Das Buch „Gib mir mal die Hautfarbe – mit Kinder über Rassismus sprechen“ kann in der Stadt- und Schulbücherei Gunzenhausen kostenlos ausgeliehen werden (buecherei.gunzenhausen.de).