Bürgerbefragung Sigwart-Areal
Bürgerbefragung Sigwart-Areal und Besichtigung einer Industriebrache im Herzen der Altstadt
Zu den besten Zeiten der Brauerei Sigwart wurden hier 15.000 Liter Bier gebraut – pro Tag. Doch im Februar 2019 war Schluss damit, an der Schrotmühle steht der 13.02.2019 als letzter Tag, an dem hier noch gemahlen wurde. In Weißenburg gab es früher ein Dutzend Brauereien, doch mit dem Ende der Brauerei Sigwart war auch dieser Teil der Geschichte und Tradition in der Kreisstadt zu Ende.
Nach circa zwei Jahren räumte sich die Stadt Weißenburg das Vorkaufsrecht ein, zahlte einen Millionenbetrag an den Vorbesitzer, der seine ehemalige Brauerei mit all ihren Gebäuden, Tanks, Becken, Kesseln etc. hinterlassen hat. In den nächsten Jahren soll das Ganze einer neuen Nutzung zugeführt werden. Das dürfte nicht so einfach werden. Nicht nur, dass zahlreiche Gebäude des Brauereikomplexes unter Bestandsschutz stehen, so ist z.B. das Lager- und Brauereigebäude extrem verwinkelt und zum Teil in einem sehr schlechten Zustand. Taubenkot, Schimmel, bröckelnder Putz, Rost und Modder empfangen den Besucher.
Was meinen die Bürger?
In einer sehr professionell organisierten Befragung wollte nun die Stadt Weißenburg am 16.07.2022 von ihren Bürgern wissen, was sie zur Zukunft des Brauereikomplexes meinen. Was kann man mit den Gebäuden anfangen, sollte die Roßmühle für den Durchgangsverkehr gesperrt werden, wofür nutzen die Bürger die Stadt usw. Dazu wurden Flipcharts aufgestellt, auf denen Interessierte ihre Punkte vergeben konnten. Anschließend führte Max Gagsteiger, Mitarbeiter der Touristeninformation, durch das Gebäude, in dem früher Malz geschrotet und Bier gebraut wurde. Vorbei an riesigen Stahltanks, Kupferkesseln, Lagerbecken, den Schrotmühlen, durch zahlreiche verwinkelte Räume, über viele Treppen kam man schließlich im durchdringend nach Schimmel und abgestandener Luft riechenden Lagerkeller an. Das Highlight ist der Turm der Brauerei. Hier hat man einen wunderbaren Blick über Weißenburg – man könnte sich hier durchaus Luxus-Wohnungen oder auch ein Restaurant vorstellen.
Brainstorming
Gegen 15.00 Uhr fand ein Brainstorming zu den Ideen statt. Ca. 50 bis 60 Beteiligte äußerten ihre Gedanken zur zukünftigen Nutzung. Von einem Künstlertreff, einer Wärmestube, einer kommunalen Brauerei, der Ansiedlung des Repaircafés über günstige Sozialwohnungen wurden viele Vorschläge eingebracht. Oberbürgermeister Schröppel und einige Stadträte waren anwesend. Man kann also gespannt sein, was sich künftig dort entwickeln wird. Einfach wird dies nicht werden! Nicht nur wegen der Mammutaufgabe das Sigwart-Areal von Altlasten zu befreien und aus dem Gelände etwas Gutes entstehen zu lassen. Weißenburg leidet seit einiger Zeit, wie viele andere Innenstädte auch, an zahlreichen Leerständen. Die Innenstadt wird so als Einkaufs- und Begegnungsziel immer unattraktiver. Aber auch dazu gibt es Ideen in anderen Städten. So kämpft zum Beispiel die Stadt Hameln aktiv gegen leere Geschäfte an. Es werden gute Geschäftsideen und Neueröffnungen mit einem Förderprogramm der Stadt unterstützt. Dabei übernimmt die Stadt für die ersten zwölf Monate die vollständige Nettokaltmiete. Voraussetzung ist nicht nur ein schlüssiger Businessplan, sondern auch ein Alleinstellungsmerkmal im Angebot an Geschäften oder Gastronomie für die Innenstadt. Mehr dazu auf der Website der Stadt Hameln