Altmühlfranken entdecken: Sie hatten also keinerlei „Grundstock“ für Ihre Sammlung, als Sie hierhergekommen sind. Wie kommt man dann zu so vielen Stücken aus den verschiedensten Epochen? Es ist ja inzwischen eine beträchtliche Sammlung, die ihresgleichen sucht.
HW: Am Anfang hatte ich nicht viel Geld und konnte natürlich nicht alles kaufen, was mir gefallen hätte. Ich habe also mit den Dingen angefangen, die damals billig zu bekommen waren. Spielsachen aus den 60er und 70er Jahren. Plastik pur, oft in grellem orange (sie lacht). Später dann, als ich nicht mehr ganz so auf jeden Pfennig schauen musste, habe ich in Auktionshäusern Stücke ersteigert, die mich fasziniert und begeistert haben. Aber damals habe ich natürlich noch nicht an ein Museum gedacht. Erst als es zu Hause immer voller wurde und Besucher, die sich meine Sammlung angeschaut haben, nicht lange genug schauen konnten, kam mir die Idee, meine Schätze auch anderen Menschen zu zeigen.
Altmühlfranken entdecken: Die Idee kann man ja haben. Aber wie geht man dann vor? Wen fragt man?
HW: Ich habe lange überlegt nach einem Aufruf des damaligen Bürgermeisters Walter Hasel und mir dann einen Termin bei ihm geben lassen. Ihm habe ich erzählt, was ich gerne machen möchte, und dass ich dazu seine Hilfe brauche. Er hat mir dann ganz pragmatisch und ohne zu zögern den Schlüssel des Torturms in die Hand gedrückt und gesagt: „Madla, mach!“ – und ich habe gemacht (lacht). Damals war im Turm noch das Heimatmuseum untergebracht, aber dreiviertel des Turms stand leer. Und da konnte ich erstmal anfangen. Der Pleinfelder Turm gehört übrigens zum ältesten Teil der Stadtbefestigung von 1660.
Schwierig war nur manchmal, dass man alles anpassen musste, weil ein runder Turm nun mal keine rechten Winkel hat. Und Mauern, die so alt sind, sind nun mal nicht wirklich gerade. Darum muss man alle Regale und Schränke extra anfertigen. Aber da hilft mir mein Mann. Und Vitrinen habe ich auch schon geschenkt bekommen. So findet alles seinen Platz.
Altmühlfranken entdecken: Sie haben also „gemacht“. Was hat dies dann für sie bedeutet?
HW: Zum einen hatte ich schon viel gesammelt, das ich jetzt endlich so ausstellen konnte, dass die Sachen gut zur Geltung kamen. Ich konnte die Dinge arrangieren und dekorieren, wie ich es wollte. Da ich schon immer sehr auf Details geachtet habe, hat mir das besonders viel Spaß gemacht – und macht es immer noch.
Außerdem habe ich damals noch im Schwabacher Krankenhaus im Nachtdienst gearbeitet. Wenn nicht viel los war, hatte ich Zeit zu basteln und meine Sammlung um die Dinge zu ergänzen, die ich mir gut vorstellen konnte, um das Gesamtbild abzurunden.
Inzwischen bekomme ich immer wieder mal etwas Neues von Menschen, die das Museum besucht haben und begeistert vom Konzept sind. Außerdem wissen die Mitarbeiter beim Recyclinghof schon, dass ich regelmäßig vorbeikomme. Die Sammlung wächst also stetig weiter.
Altmühlfranken entdecken: Dann bleibt uns ja nur noch, dem Museum viele interessierte und begeisterte Besucher zu wünschen! Allein die hier herrschende Atmosphäre versetzt einen in frühere Tage und lässt so manche Jugenderinnerung wach werden.
Mein persönlicher Eindruck war wirklich überwältigend denn ich hätte nicht vermutet auf dieser kleinen Fläche so viele Exponate sehen zu können. Der Turm bietet sich geradezu für eine Ausstellung dieser Art an und die behutsame Präsentation spricht jeden Besucher auf seine Weise an. Dieses Museum zeigt wieder deutlich was private Initative zu leisten vermag.
– Thomas Fay –