Thomas Fay: Ein Mann und sein Radiosender 

„Ein eigener Radiosender – das war schon immer mein Traum. Und dass man sich diesen Traum heute erfüllen kann – das hätte ich früher nicht für möglich gehalten.“

Thomas Fay, Wahl-Weißenburger mit schwäbischem Migrationshintergrund, wird nicht müde, begeistert von seinem Hobby zu erzählen. Einem eigenen Radiokanal auf laut.fm, dem Webportal zur Gestaltung eigener Internet-Radioprogramme.

„Eigentlich ist es ganz einfach: Man entwickelt ein Konzept für den Kanal (welche Musik soll laufen, wen will ich damit erreichen, usw.), beantragt die Freischaltung bei laut.fm – und wenn das Konzept gefällt und man eine Zusage bekommt, kann man loslegen und ein eigenes Radioprogramm gestalten mit der Musik, die einem besonders gefällt. Das ist bei mir der Progressive Rock, und hier seit über 40 Jahren speziell die Band Genesis.“

Rund um die Uhr Progressive Rock

Seit 2015 gibt es den Kanal schon, der nach und nach mit den unterschiedlichsten Programmen gefüllt wurde und nun 24 Stunden täglich, 365 Tage im Jahr sendet. So gibt es jeden Sonntag zwischen 9 und 13 Uhr Musik zum Brunch, es gibt die „Rock Ladies“ mit Titeln von bekannten Rocksängerinnen, es gibt ein spezielles Programm mit Duetten und ein – sehr zum Bedauern von Thomas Fay – immer länger werdendes Programm mit Titeln verstorbener Interpreten. „Da bin ich sehr ehrgeizig.“, sagt er. „Sobald ich mitbekomme, dass wieder eine meiner Ikonen nicht mehr unter uns weilt, wird sofort ein Titel ergänzt. Das mag sich makaber anhören, ist aber natürlich als Hommage an den Künstler oder die Künstlerin gedacht.“

Angst, dass ihm irgendwann nichts mehr einfällt, hat Thomas Fay nicht. „Ich habe so viele Ideen für musikalische Themen – da wird in fast jeder freien Minute an den Sendungen gefeilt. Inzwischen reicht die eine Woche, für die man das Programm im Voraus zusammenstellen kann, fast nicht mehr aus für alles, was ich vorbereitet habe. Aber es soll ja auch abwechslungsreich sein. Immer das Gleiche will ja niemand hören. Darum laufen bei mir auch nicht nur die ganz großen Hits, sondern besonders Stücke, die man kaum oder gar nicht im Radio hört.

An eine Livesendung habe ich mich allerdings noch nicht herangetraut – auch wenn mich das sehr reizen würde. Das braucht doch ein bisschen Vorbereitung. Aber irgendwann…“. Er lacht. „Bisher reicht es mir, anderen „meine“ Musik ohne Kommentare näher zu bringen.“

Und weil er aus über 50 Jahren Musikleidenschaft mit unzähligen Konzerten, einer Menge an CDs, die jeder Musikredaktion Ehre machen würde und einem unglaublichen theoretischen Wissen über sein Spezialgebiet viel zu erzählen hat, gibt es seit Kurzem auch eine eigene Homepage, die nahezu täglich wächst. Unter www.progressiv-rock.de erreicht man sowohl die Seite als auch den Sender.

„Ich freue mich immer sehr darüber, ein positives Feedback zu bekommen. Dann merke ich, dass nicht nur ich mich für diese Musik begeistern kann. Und solange ich das merke, arbeite ich mit Leidenschaft weiter an „meinem großen Werk“! Das erfüllt mich – und so sollte es bei einem Hobby ja auch sein.“, resümiert Thomas Fay. Und da hat er vollkommen recht.

Autorin: Anette Lederhos-Fay
8. Februar 2022